Ostermorgen
(ein Gedicht von Sr. Teresia Benedicta a Cruce - Edith Stein)
doch der heiligen Wunden Strahlen
brechen durch des Steines Schwere,
heben leicht und schwebend ihn beiseite;
aus des Grabes Dunkel steigt empor
hoch der lichtverklärte, glanzumstrahlte,
neu erstand’ne Leib des Menschensohnes.
Leise tritt er aus der Höhle
in die stille, morgenstille frühe Dämmerung.
Leichter Nebel deckt die Erde,
tief durchleuchtet wird er jetzt
von weißem Schimmer,
und der Heiland schreitet
durch das Schweigen
der vom Schlafe neu erwachten Erde.
Unter seiner heil’gen Füße Tritt
erblühen lichte, nie geschaute Blüten,
und wo leise sein Gewand den Boden anrührt,
leuchtet in smaragd’nem Schimmer auf die Flur.
Und von seinen Händen strömt der Segen
über Feld und Au in vollen, klaren Fluten,
und im Morgentau der Gnadenfülle strahlend,
jubelt die Natur dem Auferstand’nen,
als er stille zu den Menschen wandelt.
